Roberto Simoni – L‘ampia vicinanza

Roberto Simoni – L‘ampia vicinanza

Fotografie, Glück

Die Landschaften setzen den unendlichen
Horizont in Verbindung zu der endlichen Zeit der Dinge.
Anders als gewohnt, nehmen die Räume Gestalt an.

Endlich sind neue Werke von Roberto Simoni in München zu sehen. Bei t17 Landschaftsarchitekten wird die außergewöhnliche Fotoserie aus dem Cilento noch bis 15. September 2017 in hellen Räumen zu sehen sein; Titel: „Die Weite der Nähe“.
Da der Lebensmittelpunkt Roberto Simonis inzwischen der Palazzo Gallotti in Battaglia ist (www.delldesign.de/equimpment) lag diese Motivwahl nah, das Meer jedoch zeigt sich hier wieder einmal völlig neu.
Mit einem ersten Blick auf die Fotos erinnere ich mich an die Sommerferien an den Küsten Italiens… Nur diese sind Aufnahmen viel, viel leerer als die Strände in meiner Erinnerung, nämlich völlig unbevölkert, wie manchmal nur früh am Morgen, bei Sonnenaufgang. Menschenleer, aber nicht ausgestorben, vielleicht ein wenig wie die Küste von Oktober bis April. Vieles bleibt sich selbst überlassen: die Natur, manche Gegenstände (wie der liegende Hochsitz eines Bademeisters) und Gebäude. Einzig die Seeluft und das Salz meine ich zu riechen. Trotzdem handelt es sich hier nicht einfach nur um schöne Postkartenmotive in Reihe; die Bilder sind quergeteilt, der Horizont liegt immer exakt auf der gleichen Höhe. Im unteren Fotobereich sind alle Objekte im Originalfarbzustand, in der oberen Bildhälfte wurde nachbearbeitet, überbelichtet; die Farben wurden hier ausgedünnt – wie das natürlicherweise immer in der Entfernung zum Betrachter geschieht. Nur hier eben nicht im fließenden Übergang, als Verlauf, sondern als Bruch zwischen dem Unten/Gelände und Meer und dem Oben/Himmel und was dort hineinragt an Pflanzen, Gebäuden und Dingen.
In vielen Fotos spielt zusätzlich die senkrechte Trennung eine Rolle oder wird als Spiegelung erfassst; so entsteht eine Viertelung der Bilder. Meine Versuche diese Fotos zu beschreiben und zu berechnen konnten nicht von der Tatsache ablenken dass hier meiner persönlichen Sehnsucht vom Leben am Meer Raum gegeben wurde. Ganz auffällig ist die klare, echte Darstellung dieses Gefühls… es sind eben keine übertürkisen Wellen, keine fast-kitschigen Sonnenuntergänge, keine im Wind wehenden Baldachine abgelichtet sondern eine sehr echte, natürliche Darstellung der Umgebung Roberto Simonis, eben die der Weite der Nähe.

Möglicherweise hat selbst so ein passionierter Fotograf auch nie genug von diesem Anblick, nie genug von der Ferne, nie genug von den wechselnden Farben des Wassers, der Wolkenformationen, von den Träumen dirket in seiner Nähe… und er arbeitet genau damit: Ich nehme das was da ist. Ich betrachte alles genau und ohne Eile. Ich verändere meine Umgebung anschließend nur wenig am Bildschirm mittels digitaler Technik um die mir wichtigsten Gegebenheiten abzubilden.
Sehr ehrlich, sehr orts- und naturverbunden und klar, immer ein wunderbares Motiv… dieses gelobte Land.

Auch sehr schön, der äußerst gelungene Katalog im Handtaschenformat – für die kleine Meeressehnsucht zwischendurch. Erhältlich bei t17 Landschaftsarchitekten, Baaderstraße 70 im Glockenbachviertel, München. Bei noch mehr Sehnsucht: www.robertosimoni.com