Die Ausstellung Parasympathikus: „Ruhe mitten in der Stadt, ist das überhaupt möglich?“ des RischArt_Projekts 2017 ließ mich ein besonderes Kunstwerk finden.
Eine buddhistisch/japanisch anmutende Pagode von Alexandra Hendrikoff die noch bis 16. Juli 2017 auf der Südwiese des Kunstareals München, Alte Pinakothek zu sehen ist: Die luftige, rot-weiße Installation gefiel mir besonders wegen der sich bereits bei wenig Luftzug bewegenden, leicht durchsichtigen Stoffbahnen. Diese wurden sternförmig um eine Sitzinsel und auf diese zulaufend aufgebaut; an Bambusstangen, bespannt mit roten Seilen. In der Mitte der Sitzinsel entspringt ein Dach, vielmehr eine Kuppel aus rotem Stoff, wie ein großer Sonnenschirm. Dieser innen sehr aufwendig bemalte und mehrlagig gefüllte Schirm gleicht einem ornamentalen Tempeldach das durch herabhängende, rote Stoffbahnen erweitert wird. Deren fließende Bewegungen bewirkten einen entspannenden Rhythmus der einen innehalten lässt und der mich durchaus reisen ließ. Dieses rote Innere mit gelöcherten, feinen Stoffschichten und eingewebten Pflanzenblüten lud mich zur Reflexion über Wachstum, Blickrichtung, Mehrschichtigkeit ein. Als Liegefläche diente die „Couch“-Insel, ein wenig wie mit Blutgefäßen bemalt, einem Augapfel ähnlich… ich hatte also vielleicht zusätzlich ein großes Auge um statt wie sonst in den Himmel, in die Kuppel zu schauen. In mein geschichtetes Inneres, in den eigenen Körper? Aussen durch den Wind sehr bewegt, im Inneren ruhig, aber beides ineinander fließend, sich austauschend, trotzdem durch die Kuppel geschützt und mittels der Bambusstäbe und Seile in der Erde verwurzelt.
Berauschend war die Möglichkeit dieses Kunstwerk begehen und anfassen zu können, es wurde zu einem spürbaren Erlebnis. Jede Fahne flog, nur einseitig am Bambus gehalten, leicht durch die Luft, ließ sich festhalten, loslassen… berührte und streichelte mich.
Fazit: Ja, tatsächlich ein Ort der Ruhe, der Besinnung, des Spiels. Sehr erlebenswert.